Städteansichten von Braun und Hogenberg
Die „Beschreibung und Contrafactur der vornembster Stät der Welt“, oder, wie der ursprüngliche lateinische Titel lautet: „Civitates Orbis Terrarum“, ist das umfassendste und bekannteste Städtebuch aus der Zeit des 16. Jahrhunderts.
In sechs ansehnlichen und kostbar ausgestatteten Bänden ist eine Sammlung von Kupferstichen und Städtekarten erhalten, die Kunde von der damals bekannten Welt geben sollte – einschließlich der von den Spaniern und Portugiesen entdeckten, bisher unbekannten Länder und Völker. Die historische und künstlerische Bedeutung dieses Werks bleibt bis heute überragend.
Das Druckwerk Civitates Orbis Terrarum umfasst über 600 wirklichkeitsnahe Stadtansichten und Stadtpläne mit einem Gesamtumfang von ca. 1600 Seiten im Format 280 × 410 mm. Sie wurden in sechs Bänden zwischen 1572 und 1618 herausgegeben und zeigten alle größeren Städte in Europa, Afrika, Asien und sogar in Amerika.
Die Welt, wie man sie damals kannte
Zwei Generationen vor Matthäus Merian schufen der Kölner Theologe Georg Braun und der flämische Kupferstecher Franz Hogenberg gemeinsam mit anderen erfahrenen Künstlern ihr großes Ansichtenwerk, das im Lauf der Jahrhunderte zunehmend Berühmtheit erlangte. Es enthält Ansichten und Pläne von Städten aus der ganzen damals bekannten Welt – Civitates Orbis Terrarum lautete daher auch der Titel des 1574 erschienenen ersten von sechs Bänden. Die großformatigen, liebevoll ausgestalteten und farbenfroh kolorierten Bilder sollten zusammen mit anekdotenreichen Beschreibungen den humanistisch Gebildeten ein neues Weltbild vermitteln.
Stadtansichten als historische Dokumente
Für unsere Kenntnis mittelalterlicher Städte vor den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und den barocken Umbauten sind diese vorzüglichen Radierungen von immenser Bedeutung, zumal sie neben detailgetreuen Bildern von Stadt und Landschaft viele zusätzliche Informationen liefern: Wappen, Genreszenen aus dem Alltag der Bauern oder Fischer, Einwohner, lokale Bräuche, Trachten, Schiffe und Fuhrwerke aller Art etc. In den zugehörigen Texten beschreibt Georg Braun die geografische Lage, die historische Entwicklung und die wirtschaftlichen Verhältnisse jeder abgebildeten Stadt lehrreich und amüsant zugleich.



Beschreibung und Contrafactur der vornembster Stät der Welt
-Sechs Bände aus deutschem Bibliothsbesitz; 1574-1618, Deutschland
Georg Braun
Der Herausgeber der Civitates Orbis Terrarum war der Kölner Theologe Georg Braun, ein sehr gebildeter Mann, der weit über Köln hinaus beste Kontakte zu Wissenschaftlern pflegte. Braun, der 1541 in Köln geboren wurde, war etwa seit 1570 als Geistlicher in verschiedenen Kirchen in Köln tätig. Reisen, meist kirchenpolitische Missionen, führten ihn nach Flandern, Frankreich und Italien. Die Topographie war seine Lieblingsbeschäftigung. Er war der Initiator der Civitates; es sollte ein großes Gemeinschaftswerk von Gelehrten und Künstlern werden.
Franz Hogenberg
Die technische Durchführung oblag Franz Hogenberg. Er war vor allem Reproduktionsstecher, der die durchaus unterschiedlichen Vorlagen in ein einheitliches Schema umzusetzen hatte. Hogenberg wurde 1540 in Mecheln als Sohn eines Radierers geboren und arbeitete schon früh in England und Flandern, so auch an den Karten für Ortelius. Hogenberg war der Graveur für die ersten vier Bände. Der 5. und 6. Band wurden von Simon van den Neuwel (auch: Novellanus) erstellt.



Details zur Faksimile-Edition

Originalgetreue Faksimile-Edition aller sechs Bände.
Format: jeweils 28 x 41 cm,
Gesamtumfang: ca. 1600 Seiten mit mehr als 600 kolorierten Radierungen
Der 40-seitige wissenschaftliche Kommentarband zu Band I von Max Schefold enthält die Einleitung für das Gesamtwerk sowie den Katalogteil mit Erläuterungen aller Ansichten des ersten Bandes. Zu den Bänden II bis VI gehören jeweils Begleithefte mit Quellenangaben und der Inschriften-Übersetzungen.
Lederausgabe mit Goldprägung nach dem Originaleinband sowie Goldschnitt.
Artikelnummer: 62012–62017