Der Königspsalter der Sainte-Chapelle

Diese Prachthandschrift mit ihren reich verzierten Miniaturen und luxuriösem Goldauftrag ist zweifellos eines der schönsten Werke, das die französische Buchmalerei im 13. Jahrhundert hervorgebracht hat. Erstmals wird der faszinierende Königspsalter nun als originalgetreue Faksimile-Edition veröffentlicht.

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Beschreibung

Psalterien gehören zu den am reichsten verzierten Handschriften der Kunstgeschichte. Der Königspsalter (Bibliothèque de l’Arsenal, Ms. 1186), datiert auf das Jahr 1230 und vermutlich geschaffen für Blanche de Castille, die Mutter König Ludwigs des Heiligen, bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Verschwenderischer Goldauftrag, wunderschöne Ornamente, erfinderische Drôlerien, meisterhafte Miniaturen: Psalter zählten nicht nur zu den populärsten biblischen Texten des Mittelalters, sondern auch zu den am reichsten illuminierten Manuskripten ihrer Zeit. So auch der Königspsalter, in dem auf keiner Seite an Gold gespart wird und dessen leuchtende Farben von großem Reichtum zeugen.

Ein Meisterwerk französischer Gotik inspiriert von den prachtvollen Kathedralen der Zeit

Die fantastischen Bildwelten des Königspsalter erstrahlen in Rot-, Blau- und Grüntönen, komplementiert von erhaben schimmerndem Blattgold. Die 27 ganzseitigen Miniaturen des Psalters fallen vor allem durch ihren Bildaufbau ins Auge: Die biblischen Szenen sind in Kreismedaillons abgebildet, die kunstvoll ineinander verschränkt sind. Hier zeigt sich der Einfluss, den die gotische Architektur auf die damalige Buchmalerei hatte – der dekorative Bildaufbau wie auch das Kolorit und die Leuchtkraft der Miniaturen erinnern an die farbenprächtigen Medaillon-Fenster französischer Kathedralen.

Strahlende Miniaturen grösster Virtuosität

Der prächtige Psalter, bestehend aus 192 Folios im Format 28 x 22 cm, wird neben den 27 ganzseitigen Miniaturen von 24 Kreismedaillons im Kalenderteil geschmückt, die die Sternzeichen und symbolische Szenen für jeden Monat abbilden. Der detailverliebte Psalmenteil enthält zudem zahlreiche reich vergoldete Bildinitialen sowie unzählige Ornamente und Drôlerien wie etwa kleine Drachen, Hunde, Vögel und andere fantastische Kreaturen, die sich oft über das Textfeld hinaus am Rand der Folios tummeln. Kostbares Blattgold lässt fast jedes Folio des Psalters erstrahlen. Die Illustrationen zeugen von großer Virtuosität und Innovationskraft der beteiligten Buchmaler. Aufgrund von stilistischen Merkmalen lässt sich die Handschrift eindeutig der Pariser Schule zuordnen.

Ein rätselhaftes Manuskript

Aus der reichen Ausstattung des Königspsalter und der üppigen Verwendung von Gold lässt sich schließen, dass der Psalter für eine Dame aus dem Hochadel angefertigt wurde. Es ist nicht eindeutig geklärt, ob der Psalter ursprünglich für Blanche oder von ihr selbst in Auftrag gegeben wurde oder nur in ihren Besitz überging. Als Benutzerin des Psalters war jedoch definitiv eine Frau vorgesehen, wie die Bezeichnung in einem Gebet auf Folio 190r mit den Worten „miserrimam peccatricem“ („allerärmste Sünderin“) verrät. Besagte Frau, möglicherweise Blanche de Castille, ist auf Folio 122v in einer prachtvollen Bildinitiale dargestellt, die sie betend vor einem Altar zeigt.

Über Jahrhunderte als Schatz in der Sainte-Chapelle gehütet

Die Bedeutung der Handschrift lässt sich an ihrer Historie und Ausstattung ermessen: Seit 1335 wurde sie im Schatz der Sainte-Chapelle aufbewahrt und erst Ende des 18. Jahrhunderts in die Bibliothèque de l’Arsenal gebracht. Zum Schutz des Einbandes – eines der wenigen Zeugnisse romanischer Buchbindekunst, die uns heute noch erhalten sind – wurde vermutlich von Karl V. eine „Chemise“ angefertigt, ein prachtvoller Stoff über und über mit goldenen Fleur de Lys bestickt. Erstmals wird eine derartige „Chemise“ auch im Faksimile reproduziert werden. Im 19. Jahrhundert wurde noch zusätzlich eine schützende Schmuckkassette zur repräsentativen Aufbewahrung angefertigt. Die Faksimile-Edition wird ebenfalls in einer edlen Holzkassette, die gemeinsam mit der „Chemise“ die Ausgabe schützt, geliefert. Die Auflage ist weltweit auf 600 nummerierte Exemplare limitiert.

 

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