Beschreibung
Ulugh Begs Buch der Fixsterne von Al-Sufi
Der Almagest des Ptolemäus war jahrhundertelang maßgebend in der Astronomie. Zahlreiche Handschriften des Abendlandes geben davon Zeugnis. Doch auch in anderen Teilen der Welt hat der Himmel die Menschen bewegt und zur intensiven Beobachtung angeregt. So konnte der persische Gelehrte Al-Sufi im 10. Jahrhundert Ptolemäus’ Darlegungen korrigieren und ergänzen. Diese Handschrift öffnet uns einen Blick auf das sagenhafte Samarkand im 15. Jahrhundert, mythisches Zentrum der Seidenstraße und Synonym für orientalische Prachtentfaltung unter den Timuriden. Prinz Ulugh Beg, der Wissenschaftler auf dem Herrscherthron, ließ Al-Sufis Text für seine Bibliothek als Prachthandschrift kalligraphieren und malen.
Antike und arabische Tradition der Astronomie
Eine der ersten bekannten astronomischen Autoritäten war zweifelsohne Ptolemäus (100–160). Sein Almagest – ein systematisches Handbuch der mathematischen Astronomie – war jahrhundertelang maßgebend in der Astronomie. Zahlreiche Handschriften des Abendlandes geben davon Zeugnis. Doch auch in anderen Teilen der Welt hat der Himmel die Menschen bewegt und zur intensiven Beobachtung angeregt. So konnte der persische Gelehrte Al-Sufi im 10. Jahrhundert Ptolemäus’ Darlegungen korrigieren und ergänzen sowie dessen Erkenntnisse mit denen der wissenschaftlichen arabischen Tradition sowie seinen eigenen empirischen Beobachtungen verbinden. Al-Sufi führte alle in der arabischen Literatur erwähnten Sternnamen mit dem Sternenkatalog von Ptolemäus zusammen und gab ihre ekliptischen Koordinaten und Größen an. In seinen Beobachtungen beschrieb er sogar schon die große Magellansche Wolke (al-Bakr) und die Andromedagalaxie. Alle mythologischen Figuren der Konstellationen sind jeweils doppelt dargestellt, einmal als Abbild, wie sie am Himmel zu sehen sind, und einmal auf eine Sphäre projiziert. Daher diente Al-Sufis umfangreiches Werk auch über Jahrhunderte als Vorbild für zahlreiche Himmelsgloben. Der Text war lange Zeit der prominenteste Sternbildführer der islamischen, aber auch der christlichen Welt.
Ulugh Begs Buch der Fixsterne von Al-Sufi
Im 15. Jahrhundert ließ Prinz Ulugh Beg, der Wissenschaftler auf dem Herrscherthron, Al-Sufis Text für seine Bibliothek als Prachthandschrift kalligraphieren und malen. Diese Handschrift öffnet uns einen Blick auf das sagenhafte Samarkand jener Zeit, mythisches Zentrum der Seidenstraße und Synonym für orientalische Prachtentfaltung unter den Timuriden.
Die Handschrift eines Prinzen
Die Pariser Handschrift, die den Text des Buchs der Fixsterne wiedergibt, bezaubert durch ihre stilvollen Illustrationen: liebevoll ausgeführte, detaillierte Abbildungen der beschriebenen Sternkonstellationen und Himmelskörper. Der Codex ist mit 74 großformatigen Miniaturen eine der reichsten und schönsten Versionen von Al-Sufis wissenschaftlicher Arbeit.
Ein Wissenschaftler auf dem Herrscherthron
Ulugh Beg (1394–1449) ist vor allem aufgrund seiner Verdienste in den Bereichen Kunst, Bildung und Wissenschaft bis heute anerkannt. Er war ein Enkel des Eroberers Timur Lenk (Tamerlan). Als Vertreter seines Vaters, des timuridischen Herrschers Shah Rukh (reg. 1407–1447), wurde Ulugh Beg schon mit 15 Jahren in Samarkand als Statthalter eingesetzt und machte die Stadt zu einem Zentrum islamischer Kultur. Auf ihn geht der Bau der Ulugh Beg Madrasa (um 1417) auf dem Registan, dem zentralen Platz der antiken Stadt Samarkand, zurück, ebenso das ab 1424 erbaute Observatorium, das erst 1908 lokalisiert und ausgegraben wurde.
Für Jahrhunderte richtungsweisend
Es beeindruckt uns heute noch, wie exakt die Messungen, basierend auf den antiken Texten und eigenen empirischen Beobachtungen, am Observatorium in Samarkand waren. Sogar das Sternenjahr konnte Ulugh Beg auf 58 Sekunden genau berechnen und sein Handbuch astronomischer Tafeln – der Sternenkatalog Zidsch-i-Sultani mit den Positionsangaben von 1018 Sternen, entstanden zwischen 1420 und 1437 – war bis zu Tycho Brahes Zeiten an Genauigkeit unübertroffen.
74 bezaubernde Sternbild-Miniaturen in feinster Technik
Die originalgetreue Faksimile-Ausgabe des Codex Arabe 5036 der Bibliothèque nationale in Paris, 74 fein ausgeführte Sternbild-Miniaturen und zahlreiche goldene Überschriften illustrieren den grundlegenden Text von Al-Sufi auf 247 Blättern im Format 24,5 x 18,5 cm. Der Einband des Originals aus goldbesticktem Stoff mit goldgeprägter Ledereinfassung und einer Flappe wird originalgetreu wiedergegeben. Eine Prachtkassette schützt das wertvolle Faksimile.
Der wissenschaftliche Begleitband beleuchtet alle wesentlichen Aspekte der Handschrift, beschreibt ihre Entstehung und ihr Umfeld und erläutert alle Miniaturen ausführlich.